Beugesehnen sowie Strecksehnen können bei einer Schnittverletzung direkt durchtrennt werden oder durch Überlastung abreißen.

Der typische Strecksehnenriss an der Hand findet sich an den Endgelenken und fällt durch ein herabhängendes Fingerglied auf. Diese Verletzung ist kaum schmerzhaft und geschieht oft im Rahmen eines Bagatellunfalls. Die Behandlung richtet sich nach der Art der Veränderungen. Ein reiner Sehnenabriss mit einem Streckdefizit von etwa 30 Grad kann einer Schienenbehandlung zugeführt werden. Eine stärkere Beugestellung, ein knöcherner Sehnenausriss oder ein länger zurückliegender Unfall sollten eine operative Sehnennaht nach sich ziehen. Strecksehnenabrisse auf Höhe des Handgelenks entstehen auf dem Boden einer Handgelenksarthrose oder einer rheumatischen Arthritis. Meist sind mehrere Finger betroffen und der Bewegungsverlust betrifft bereits die Grundgelenke. Hier ist die Operation die einzige sinnvolle Behandlungsoption. In Gefolge eines Speichenbruchs kann es zum Riss der langen Daumenstrecksehne kommen (EPL-Ruptur). Auf Grund einer anatomischen Spezialität werden diese mit sehr guten Ergebnissen durch einen Sehnentransfer vom Zeigefinger rekonstruiert (Extensor Indizes Plastik).

Durchtrennungen oder Abrisse von Beugesehnen stellen einen Notfall dar. Je früher eine Operation erfolgt umso bessere Ergebnisse sind zu erwarten. Durch die hohe Vorspannung der Beugesehnen kann gegebenenfalls ein Sehnentransfer erforderlich werden. Die Nachbehandlung soll eine baldige Bewegung zur Vermeidung von Verklebungen mit dem Schutz vor einem erneuten Riss kombinieren. Hier kommt eine spezielle ergotherapeutische Nachbehandlung zum Einsatz (Kleinert Nachbehandlung).

Da sich die Handchirurgie traditionell mit den Besonderheiten von Sehnenverletzungen befasst, behandle ich ebenfalls Risse der Bizepssehne, Trizepssehne, Achillessehne sowie der Sehnen des Fußes.